Manuel Kantor. Antifaschistische Karikaturen aus Argentinien.

Manuel Kantor: De Munich a Nuremberg. Selbstverlag, Buenos Aires 1946. 4°, OLn, 159 S. Buchblock gebräunt infolge holzhaltigen papiers, leichtere Gebrauchsspuren, insgesamt gut erhalten. EUR 150,-

Manuel Kantor, geboren 1911 in Buenos Aires, gestorben 1983 in Israel, war vor allem Karikaturist,  Viel ist biographisch über ihn nicht zu erfahren, die meisten Informationen bietet noch die Homepage eines Museo del Dibujo y Illustración, das sich offenbar auch in Buenos Aires befindet. Demnach hat Kantor schon als sehr junger Mensch, nämlich 1926, angefangen, Karikaturen in Zeitungen zu veröffentlichen. Er hat auch andere Sachen gemacht, etwa ein Buch über das brasilianische Bahia, aber die Karikaturen scheinen sein Hauptwerk zu sein. 1964 hatte er eine Ausstellung am Bezalel Museum in Jerusalem, vielleicht ist das die Zeit de Übersiedlung nach Israel.

Der vorliegende Band versammelt 182 Zeichnungen, die zuvor in verschiedenen Zeitungen erschienen waren. Es sind zumeist Karikaturen, bei manchem aber tritt das Satirische soweit in den Hintergrund, das vor allem bittere Anklage bleibt. Der mit „München“ bis „Nürnberg“ angegebene Rahmen von Münchener Abkommen von 1938 bus zu den Nürnberger prozessen wird aber nicht strikt eingehalten. So handelt manche Arbeiten vom italienischen Faschismus und der Invasion in Abessinien, andere behandeln des (westlichen) „Imperialismus“ und das beginnende atomare Wettrüsten. Auch der Spanische Bürgerkrieg ist mit einigen Arbeiten behandelt, etwa die Bombrdierung Guernicas und die Ermordung Garcia Lorcas, aber auch anderes. Der Band endet mit einem Blatt „Proletarios de todos les Paises, Unios!“ („Proletarier der Welt…“), was den politischen Standpunkts des Künstlers im Jahre 1946 unzweideutig klarmacht. Interessant ist auch die gedruckte Widmung, in der Kantor u.a. Gropper, die sowjetische Gruppe Kukriniksi (da gibt es auch noch anderen Schreibweisen…), Grosz, Castelao und Meffert / Moreau hervorhebt. Dann gibt es noch ein Widmungsgedicht von Rafael Alberti sowie vier kürzere Texte zu Kantors Karikaturen, einer davon von Meffert / Moreau. Auch nicht schlecht. Dessen ungeachtet muss der Künstler als „vergessen“ angesehen werden, denn abgesehen von wenigen Katalogen o.ä. aus den 70/80er Jahren im WorldCat und der erwähnten Museumsseite ist nicht viel über ihn zu finden.