Weird… Das seltsamste Buch

meiner Zeit als Antiquar (von einer Karriere kann man ja nicht sprechen) ist dieser Roman hier, den niemand geringeres als Donar Drakon verfaßt hat. Der Titel des Romans lautet „Roman“ – denn wie sich herausstellt, heißt Roman auch die Hauptfigur der Erzählung -, der Untertitel „Roman des Dichters Donar Drakon“, und Donar Drakon heißt, jedenfalls lauf DNB, Kurt Hilger Konrad. Erschienen das Buch, und das hätte man nun nicht vermutet, im Universitätsverlag Bochum. Als herausgebende Körperschaft firmiert eine „Neue Goebbels-Gesellschaft Bochum“. Der NS taucht im Buch noch verschiedentlich auf, so erscheint dem Autor Hitler in einer Vision. Die graphische Gestaltung erinnert an ein Haschisch-Kochbuch, und so eines habe ich auch mal gehabt, aber vielleicht nur in Kopie, daran fehlt mir die Erinnerung. Die Rezepte waren sowieso unbrauchbar, denn woher nimmt man 60 Gramm Roter Irgendwas für ein Gläschen Marmelade?  Der Autor, also Donar Drakon, hat sicher alles ausprobiert, was es so für body und soul gibt, und wer wollte das kritisieren, wenn so ein Buch dabei herauskommt? Zu bedenken ist aber, was Hunter S. Thompson mal zum Thema schrieb, und der kannte sich damit ja wirklich aus: Bewußtseinserweiternde Drogen verlieren ihren Sinn, wenn man erstmal begriffen hat, dass da draußen niemand ist. Aber da war er auch schon älter.

Zum Inhalt des Buches soll hier nur angedeutet werden, dass es abgesehen von der Hitler-Vision z.B. um Reiseerlebnisse geht, um allerlei Erotik, Parteipolitik, Papst Gregor VII (Stichwort Investiturstreit), den Staat ans sich, Cäsar Flaischlen (ja, der), und um vieles andere mehr. Das hört sich doch nicht so übel an. Und dann hat das Buch ja noch diese fetzigen Ausstanzungen…

(Bochum 1969. 293 S. Format 23,5 x 17 cm. Etwas fleckig, EUR 12,-)