Gastón Salvatores Doktorarbeit, Santiago de Chile 1965, mit Widmung.

Gastón Salvatore Pascal / Rodrigo Santa Cruz de la Huerta: La reforma agraria latinoamericana. Aspectos Juridicos e Institutionales. Memoria de Prueba para optar al Grado de Licenciado en Ciencias Juridicas y Sociales de la Universidad de Chile. Editorial Universitaria, Santiago de Chile 1965. 8°, OKtn, 238 S. Vorderdeckel gelöst, papierbedingt gebräunt, erste Blatt unten gering wasserrandig, ansonsten gut. Erstes Blatt mit handschriftlicher Widmung aus dem Jahr 1967, in deutscher Sprache. Gerichtet an eine Frau. Salvatore distanziert sich von der Arbeit, durch den Einfluß der Angesprochenen sei er anders geworden. Selten, nur zwei Einträge im WorldCat. (EUR 180,-)

Gastón Salvatore, geboren 1941 in Valparaiso, gestorben 2015 in Venedig, war Schriftsteller und prominenter 68er. Er war das Kind einer Chilenin und eines Italienes, studiert Anfang der 60er Jahre in Santiago Jura und Nationalökonomie, wobei er sich v.a. mit der Agrarwirtschaft befaßte. Dies hier ist seine juristische Abschlussarbeit, in der Nationalökonomie machte er einen weiteren Abschluss. Als Postgraduierter kam er 1965 an die FU Berlin und spielte in den folgenden Ereignissen („1968“) eine wichtige Rolle. Vor allem mit Rudi Dutschke war er zu der Zeit befreundet, zusammen  gaben sie zB. 1967 Che Guevaras „Schaffen wir zwei, drei, viel Vietnam“ in der Oberbaumpresse heraus. 1969 wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt („Landfriedensbruch“), aber er ging lieber mal ins Ausland. Ein paar Jahre später hätten sie ihn deswegen fast nochmal drangekriegt… In den 80er Jahren gab er gemeinsam mit Hans Magnus Enzensberger die Zeitschrift „Trans-Atlantik“ heraus.  Salvatore schrieb seine literarischen Texte meist in Deutscher Sprache, vor allem Stücke und Erzählungen, auch ein Buch über Wolfgang Neuss („Ein faltenreiches Kind“). Salvatore war irgendwie immer auffallend, er wurde von Journalisten zum „schönsten Mann der 68er-Bewegung“ erklärt, er war bekannt auch als ein Neffe von Salvador Allende, und ich habe ihn mal bei den Erich-Fried-Tagen in Wien als Laudator (für Yaak Karsunke) erlebt, wo er selbst praktisch drei Tage lang im Mittelpunkt der Tagung stand.